Wortmeldung eines Alt- und Neumitgliedes
Am 31. März 2023 hat sich der Verein Haus und Grund Einsiedel e.V. durch das Mitgliedervotum nach über 25-jähriger Tätigkeit aufgelöst und ist durch Beschluss der anwesenden Stimmberechtigten zum Heimatgeschichtsverein Chemnitz-Einsiedel e.V. erklärt worden.
Das Recht und die Pflicht auf Mitgestaltung hätten jedes Vereinsmitglied im Vorhinein nutzen können und müssen. Diskussionen außerhalb und danach sind undiskutabel. Der Vereinspraktiker Hans Hintze formulierte dazu: „Ohne seine Idealisten könnte kein Verein existieren. Ohne seine Phlegmatiker hätte keiner genug Mitglieder“. Lediglich 36 Mitglieder von 192 waren dabei!
Der Neugründung vorausgegangen waren Satzungsformulierungen, die vom zuständigen Finanzamt beanstandet wurde. Mängel an der Gemeinnützigkeit des Vereins hätten dann wahrscheinlich zum Verlust aller finanziellen und materiellen Vereinsmittel zugunsten des Staates geführt.
Die im bisherigen Verein integrierte Geschichtsgruppe gestaltete über viele Jahre den recht guten Ruf des Vereins Haus und Grund mit. Sie erhielt im Verlauf der Jahre vom alten Vorstand unter Gerd Arnold, der sich zur Gruppe zugehörig fühlte, eine gute Unterstützung. Überhaupt ist die ehrenamtliche Arbeit aller Vorstandsmitglieder und der anderen aktiven Unterstützer des Vereins gar nicht hoch genug zu würdigen. Es ist einfacher, sich im Hintergrund zu halten, denn dort macht man bekanntlich kaum etwas falsch, wenn es mal nicht so läuft, wie es eigentlich gewünscht war. Es dürfen aber nun keine gegenseitigen Vorwürfe mehr im Raum stehen bleiben. Uneinigkeiten kämen nur denen zugute, die das „Teile und herrsche Prinzip“ für sich auszunutzen verstehen. Also redet wieder miteinander.
Die Hauptaufgaben des Vereins, sich um Problemlösungen der Hausbesitzer zu kümmern, waren bis auf wenige Ausnahmen in den letzten Jahren kaum noch vorrangig. Sie könnten aber nun aufgrund der gegenwärtigen Bescheide für die künftige Grundsteuerberechnung wieder in den Vordergrund rücken.
So waren mehrere Ausstellungen zur Ortsgeschichte, der Besuch des Museums in Schneeberg mit der Besichtigung der Partheyschen „Einsiedler Dorfkirmes“, die Wiedergestaltung der Wettinhöhe mit den jährlichen Treffen vor Ort, die gelungenen Stammtischvorträge, die Neugestaltung des Mahnmals für die Opfer des 2. Weltkrieges, die Brückeninformationstafeln, Erinnerungstafeln an historische verschwundene Gebäude ein Beweis für die heimatgeschichtliche dominierende Seite des Vereins. Alle heimatgeschichtlichen Beiträge der jeweiligen Autoren im „Einsiedler Anzeiger“ trugen immer den Vereinsnamen. Private, persönliche Ambitionen spielten nie eine Rolle. Es entstanden unter der Regie der Geschichtsgruppe auch dankenswerterweise Tafeln, die von privaten Spendern finanziert wurden. So etwas sollte unbedingt weiter betrieben werden. Die Wahrung von Vereinsinteressen durch unsere gewählten Mandatsträger im Ortschaftsrat ist sehr unterschiedlich gewesen, sie reichte von hervorragend bis gegen null.
Die Geschichtsgruppe im Heimatgeschichtsverein sollte es, ähnlich wie bisher, weiterhin geben. Die Prämissen müssten nun darauf abzielen, vor allem jüngere Menschen für eine Mitarbeit zu gewinnen. Ganz besonders sind die „Neueinsiedler“ anzusprechen und mit Themen zu motivieren, die sie interessieren. Dabei ist Neutralität und Toleranz in jeder Beziehung äußerst wichtig. Die notwendige Bürgernähe sollte deren Wünschen nach interessanten Themen entsprechen. Dazu ist jedes Mitglied aufgefordert, mitzuwirken.
Es ist dem neuen Vereinsvorstand unter Dietmar Vieweg und seinen Mitgliedern nur zu wünschen, dass die angestrebten Aufgaben und Ziele verwirklicht werden können. Betrachten Sie den nunmehrigen Verein mit Ihrer möglichen Aktivität als Ihren Interessenvertreter, auch in Sachen Haus und Grund, einfach als einen Heimat- oder Bürgerverein, der für alle da sein wird und muss.
Dazu alles Gute.
Ingobert Rost 10.04.2023