Im Rathaus brennt noch Licht …
15 Mitglieder unsere Geschichtsgruppe hatten sich überpünktlich um den großen Tisch versammelt und Gotthard Clauß war geneigt, die Versammlung drei Minuten bevor die Kirchturmuhr sechs schlägt, zu eröffnen.
Aber nein, ein Verlangen nach Getränken (…dem stattgegeben wurde) brachte eine Verzögerung von zwei Minuten, was dann trotzdem noch eine vorfristigen Eröffnung ermöglichte.
Drei Mitglieder unserer Runde hatten sich für heute entschuldigt und konnten so nicht dem kurzen und heiteren „Frühlingsgedicht“ von Ingobert Rost lauschen, ebenso wenig dem folgendem von ihm vorgetragenen Witz.
Gleicher Akteur – ernstes Thema. Ingobert Rost zitiert aus der „Einsiedler Bombenchronik“, die die anglo-amerikanischen Fliegerangriffe auf Einsiedel und Berbisdorf im Februar und März 1945 thematisiert. Der Beitrag kam nicht von ungefähr, war es doch unser Verein H+G Einsiedel, der unter dem 5. März einen Kranz am Mahnmal auf dem Friedhof niedergelegt hatte. Diese Kranzniederlegung war im Vorfeld kaum bekanntgegeben worden, was jetzt berechtigterweise bemängelt wurde mit Versprechen von Abhilfe für die Zukunft durch den Vereinsvorsitzenden Gerd Arnold.
Es entspann sich nunmehr eine Diskussion über die Erlebnisse und die Taktik des Bombenkrieges. Anwesende Augenzeugen berichteten. Meist waren sie zum Zeitpunkt noch Kinder, aber Gotthard Hüttl, der in Bälde 90 wird, war seinerzeit fast 16 Jahre und umso gefestigter ist seine Wahrnehmung jener Ereignisse.
Einflugrichtungen bezüglich der Topografie unseres Ortes in Tallage wurden ausgewertet.
Ingobert Rost (ja … er sollte heute fast alle Themen bestreiten) zitiert aus der öffentlichen Beratung des Bürgermeisters mit den Gemeinderäten vom 22. Februar 1939. Von den zeitspezifischen Grußfloskeln abgesehen, gab es seinerzeit die gleichen kommunalpolitischen Themen und Probleme wie heute auch. Diese konnten nur zum Teil gelöst werden – wie heute auch.
Und nochmal Ingobert Rost mit dem Adressbuch 1893/94. Er nannte einige bekannte Personen bzw. solche, die für die meisten von uns zuordenbar waren.
Letztendlich brachte er noch die „Deutschen Jugendblätter“ auf den Tisch, eine Art „Welt – Erde – Mensch“ des Kaiserreichs. Freilich nicht zur Jugendweihe, sondern zur Konfirmation.
Der Verfasser brachte dann noch die im Vorjahr bereits recht detailliert besprochene Gedenktafel für das Massengrab der Bombenopfer als Thema ein. Die Sache war in Vergessenheit geraten, soll aber jetzt wieder angegangen werden. Schwierigkeiten vor allem wegen der Finanzierung stehen im Raum.
Letztendlich präsentierte Silvio Müller ein Stück Kette des Sommerrodelbahn. Er und der Verfasser konnten 80 Jahre nach Stilllegung der Bahn ein Stück Rohr mit Kette bergen. Einige Segmente bereitet der Verfasser gerade auf. Diese sollen zum Heimatstammtisch Nr. 4 am 7. April 2019 im Schalander gezeigt werden und später als Ausstellungstücke bei der Geschichtsgruppe verbleiben.
Zehn vor acht war Schluss.
Carsten Claus
24. März 2019