Im Rathaus brennt noch Licht …
Das vorerst letzte Treffen der Einsiedler Geschichtsgruppe am 30. März 2023 noch unter der „Schirmherrschaft“ des bisherigen Vereins „H+G Einsiedel e.V.“
Es war gelungen, Herrn Steffen Scholtz aus Gornsdorf als Gastredner zu gewinnen. Dieser hatte in über 20-jähriger ehrenamtlicher Forschungstätigkeit neue Erkenntnisse zum Leben des Wildschützen Karl Stülpner herausgearbeitet. Dafür konnte er mit dem Sächsischen Staatspreis ausgezeichnet werden.
Im Vortrag erläuterte er den Zuhörern, wie sächsische und böhmische Gerichtsakten aus jener Zeit exakt belegen, dass Stülpner neben seiner jagdwilderischen Betätigung auch in lukrativere Schmuggelgeschäfte verwickelt war. Es ging hier konkret um Blaufarben (Kobalt) in Zschopenthal (Sachsen) und Christophhammer (Böhmen), die auch damals schon sehr begehrt waren. Seine Unsesshaftigkeit und Abenteuerlust, als auch öfter wechselnden Beziehungen, uneheliche Kinder und familiäre Querelen spielten immer eine entscheidende Rolle.
Als Rebell gegen die Obrigkeit ist er hierzulande bekannt geworden. Nicht zuletzt spielte die von ihm verfasste, schöngefärbte Biografie hier mit. Viele Autoren haben später diese Dinge wohlwollend verarbeitet.
Richtig ist aber auch, Stülpner war ein Lebenskünstler, der jede sich bietende Gelegenheit nutzte, um weiterzuexistieren.
Die anschließende Diskussionsrunde zeigte, wie sicher der Autor in überzeugenden Antworten auf Fragen antworten konnte.
Es war alles in allem ein unterhaltsamer und wissensbereichernder Abend geworden.
Dafür dankten ihm die Mitglieder der Geschichtsgruppe sowie die Gäste aus dem Ort, aus Gelenau, Klaffenbach, Burkhardtsdorf, Wolkenstein und Chemnitz.
Ingobert Rost
(Foto: Silvio Müller)